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Land der Demeter

Land der Demeter

Der Mythos erzählt von der Entführung der Persephone. Auf der Suche nach ihrer Tochter durchstreifte Demeter die Welt und ließ den Boden verdorren. Als das Getreide nicht mehr keimen wollte, die Menschen zu verhungern drohten und auch die Götter keine Opfer mehr erhielten, verriet Zeus Demeter den Aufenthaltsort ihrer Tochter. Zeus Bruder Hades hatte sie in die Unterwelt entführt und zu seiner Frau gemacht. Dem Versprechen Persephone dürfe wieder zu ihrer Mutter zurückkehren, stand die Tatsache gegenüber, dass sie in der Zwischenzeit von dem Granatapfel gegessen hatte, der den Verbleib in der Unterwelt besiegelte. Es musste also ein Kompromiss gefunden werden. Einen Teil des Jahres verbrachte Persephone bei ihrer Mutter. In dieser Zeit kleidete Demeter die Erde in ihr schönstes Blütengewand, ließ das Getreide keimen und reifen. Nach der Ernte jedoch musste Persephone zu ihrem Gemahl in die Unterwelt zurückkehren. Mit diesem Mythos beschrieben die Griechen das ewige Mysterium des Lebens und des Todes, die Wiederkehr der Jahreszeiten und das Geheimnis der Fruchtbarkeit.

 

 

Als die Griechen in Sizilien siedelten, trafen sie auf ähnliche Erdfruchtbarkeitskulte der Sikuler und Sikaner, die sie mit ihren eigenen Glaubensvorstellungen verschmolzen. Jede Polis hatte ihren Demeter-Tempel, das Hauptheiligtum stand im Zentrum der Insel in Enna. Der nahegelegene Lago di Pergusa galt als Ort von Persephones Entführung. In den archäologischen Museen trifft man immer wieder auf die kleinen Votivstatuen aus Terrakotta, die Demeter mit einer Fackel in der Hand auf der Suche nach ihrer Tochter zeigen, oder Persephone, die als Braut geschmückt auf einem Thron sitzt.

 

 

Demeter lebt in neuem Gewand heute weiter: Mehr als die Hälfte aller sizilianischen Kirchen sind der Maria geweiht, der in Enna immer noch die aus Getreideähren gewundenen Kränze dargebracht werden.

 

 

Vegetationskundler und Botaniker erkennen die poetische Wahrheit des Demeter-Persephone-Mythos. Für die meisten Mittelmeerpflanzen ist der Sommer die ungünstige Jahreszeit, das erklärt den hohen Anteil an Einjährigen, die ihren Lebenszyklus mit der Samenreife beenden, und der sogenannten Geophyten (Rhizom-, Zwiebel- und Knollenpflanzen), deren oberirdische Teile abtrocknen, während ein Großteil der organischen Substanz in die unterirdischen Speicher worden ist. Die Geophyten und Einjährigen machen einen Großteil der Frühlingsblüte im Mittelmeerraum aus. Demeter feiert die regelmäßige Wiederkehr ihrer Tochter auf der Erde.

 

 

 

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