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Palermo lebt

Palermo lebt

Palermo kann man besichtigen. Die obligaten Sehenswürdigkeiten finden sich in jedem halbwegs anständigen Reiseführer aufgelistet. Palermo kann man aber auch erleben und das zu Fuß! Und wer würde sich als Cicerone besser eignen als Lorenzo La Marca, Palermitaner mit Leib und Seele, gebildeter, intelligenter, raffinierter, ironischer und selbstbewußter Ex-Achtundsechziger? Lorenzo La Marca ist das literarische Alter Ego von Santo Piazzese, einem Palermitaner mit Leib und Seele, gebildet, ...

 

 

Santo Piazzese beschreibt ganz normale, gesunde, mysteriöse Verbrechen, Morde, die mit dem Mafia-Klischee nichts zu tun haben, und es gelingt ihm kopfüber in das wieder aufgeblühte Leben Palermos einzutauchen und seine Leser mitzureißen. Längst ist Santo Piazzese so etwas wie ein Lifestyle-Experte der sizilianischen Metropole geworden. Fernsehjournalisten nehmen ihn gerne beim Wort (Mord) und lassen sich die dunkelsten Ecken der Stadt und die neuesten In-Plätze zeigen.

 

 

Mord im Botanischen Garten

 

 

Wer würde inmitten der tropischen Pracht des Botanischen Gartens schon an Mord denken? Der Ort des Verbrechens ist ein Gummibaum (Ficus magnaloides) von riesenhaften Ausmaßen und alleine schon den Besuch wert. Lassen wir Lorenzo La Marca dem Rätsel nachgehen und wagen uns ins nahegelegene, verrufene Kalsa-Viertel. Nichts erinnert heute an die Pracht von al-Hâlisah Kalsa, dem mittelalterlichen Palast der arabischen Emire. Die Bomben des 2. Weltkriegs haben große Lücken hinterlassen. Seit Jahren jedoch ist der Spasimo, eine herrliche gotische Kirche ohne Dach, einer der lebendigsten Kulturtreffpunkte Palermos und täglich von früh bis spät geöffnet. Am nahen Foro Italico ist der Eistempel von Ilardo zu finden. Palermitanern läuft alleine beim Gedanken an die köstlichen "pezzi duri" das Wasser im Mund zusammen. Ohne überflüssiges Handgepäck, lassen wir uns durch die Gassen treiben und landen auf der Piazza Marina, in der Mitte ein herrlicher Garten und wieder die mächtigen Gummibäume. Um den Platz herum reihen sich ein paar nette Restaurants. Keinen großen Hunger? Die Via Merlo führt auf die Piazza San Francesco und zu einer palermitanischen Institution, der Antica Focacceria S. Francesco. Die schöne Kirche im Rücken, betritt man eines der ältesten Lokale der Stadt. Reiner Jugendstil. Im Kupferkessel schmurgelt méusa (Milz) und die gibt es im Brot, mit oder ohne Käse; für Vegetarier panelle, fritierte Kichererbsenfladen. Und das beste, hier isst man schutzgeldfrei!

 

 

Der Orient ist nah

 

 

Entlang der Via Paternostro bauen Kofferhändler ihre Ware auf der Straße auf. Auf der nahen Piazza Croci dei Vespri ist es ein Genuss, tagsüber dem posteggiatore, dem selbsternannten Parkwächter dieses Platzes, bei seinem Geschäft zuzusehen. Den barocke Palazzo Gangi ist aus filmbekannt. Visconti hat hier die berühmte Ballszene seines "Gattopardo" gedreht. Mutig die Via Roma überquert und nach wenigen Schritten leuchten morgenländisch die roten Kuppeln der S. Cataldo entgegen. Der lebendige Orient ist auch nicht mehr fern. Von den vier Altstadtmärkten ist der Ballarò vielleicht noch der ursprünglichste. Hier werden laut die Waren angepriesen, das Gedränge ist dicht aber freundlich, die Gesichter so bunt und verschieden wie sie es wohl auch waren, als die Stadt noch den Namen Balarmuh trug. Verführerisch duftet es aus den Garküchen.

 

 

Die Via Porta di Castro folgt einem der beiden alten Flußtäler, welche in der Antike die Landzunge umflossen, auf der punische Händler sich als Erste niedergelassen hatten. Die mittelalterlichen Paläste sind auf der punischen Mauer errichtet. Es geht leicht bergauf und an der höchsten Stelle der Altstadt treffen wir auf den Normannenpalast mit der Cappella Palatina und den herrlichen Palmengarten der Villa Bonanno.

 

 

Zeit für eine Erfrischung! Der Kathedrale gegenüber steht ein kleiner Kiosk und für ein paar kleine Münzen gibt es ein Glas kaltes Wasser mit einem Schuß Anisschnaps – zammù – das Lieblingsgetränk La Marcas an heißen Schirokkotagen nebenbei bemerkt. Über den Cassaro (auf dem Stadtplan Corso Vittorio Emanuele) und an den Apsiden der Kathedrale vorbei führt der Weg ins Capo-Viertel. Der Markt zieht sich von der Piazza Beati Paoli zur Porta Carini. An der Bäckerei Morello ist eine Jugendstilschönheit zu entdecken und die Musik kommt einem auf Rädern laut entgegen.

 

 

Oper und Opera dei Pupi

 

 

Vorbei an der Chiesa S. Agostino und einen Blick auf die vornehmen Gipsdamen des Serpotta werfend, finden wir uns unversehens im Rücken des Teatro Massimo wieder, der Oper von Palermo. Die Preise für die Karten sind nicht eben volksnah, aber gottlob gibt es eine Alternative: In der nahen Via Bara all'Olivella läßt Mimmo Cuticchio die Puppen tanzen.

 

 

Das Olivella Viertel ist nachts nicht wiederzuerkennen. Vor dem ehrwürdigen Archäologischen Museum tobt das Leben. Einer der In-Plätze ist auch der nahe Largo Cavalieri di Malta. Auf einen Drink geht es hier ins Grilli Giú. Salute La Marca!

 

 

 

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