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Die Spazierstöcke des Angelino Barbuto

Die Spazierstöcke des Angelino Barbuto

Angelino Barbuto, der "letzte Bauer" der Äolen-Insel Alicudi, von dem im Folgenden die Rede sein wird, ist am 13.7.1999 gestorben. Das Geheimnis seiner Spazierstöcke soll nicht vergessen werden!

 

 

Die alten Terrassen auf Alicudi, längst alle verfallen. Alle? Nein! Wenn man vom Hafen den Treppenweg in Richtung Friedhof (ital. cimitero) aufsteigt, kommt man an einigen gepflegten lenze – so heißen auf Alicudi die winzigen, von Terrassenmauern gestützten Ackerflächen – vorbei. Der Boden ist sauber bearbeitet und den Jahreszeiten entsprechend wachsen Erbsen, Tomaten und Zwiebeln auf den handtuchgroßen Feldern. Hier liegt das Haus der kleinen Familie von Angelino Barbuto. Er war der letzte Bauer auf Alicudi und kannte noch die alten Geheimnisse der Bodenbestellung. Achtzigjährig war er das lebende Gedächtnis einer materiellen Kultur, die in unserer Zeit fast vergessen ist. Sein Wissen gab er gerne weiter, so z.B. an die Deutschen, die vor 30 Jahren begonnen haben längst verfallene Bauernhäuser oben auf dem Berg wieder herzurichten und die umliegenden Terrassen von der Macchia zu befreien, um wenigsten ein paar Tomaten und Blumen um das Haus zu pflanzen. Angelino stampfte seinen Wein noch selber, sammelte Kapern und salzte sie ein. Die kann man auch heute noch von seinem Sohn Giovanni kaufen, als Draufgabe erzählt dieser Geschichten und erinnert sich an früher: "Alicudi ‘na volta era un’ allegria". Etwas ganz besonderes waren Angelinos Spazierstöcke - bastoni i frievula - wozu er die Stengel des Gemeinen Rutenkrauts (Ferula communis) benutzte. Im März, wenn die Pflanzen noch elastisch sind, bog Angelino die Stengel um und band sie mit einem Grashalm (Ampoledesmos mauretanica) fest, ohne sie zu brechen. Die Pflanze wächst weiter und im Juni, wenn die Stengel trocken sind, kam Angelino zum Ernten vorbei. Die Stöcke sind erstaunlich leicht, dabei aber sehr stabil. Das hat übrigens schon Plinius d. Ä. in seiner Naturgeschichte festgestellt. Und auf antik-griechischen Vasenbildern, wie z.B. im sehr sehenswerten Museo Archeologico Eoliano auf Lipari, kann man Dionysos, den Gott des Weines und Theaters sehen, wie er sich auf einen solchen Thyrsos-Stab stützt. Angelino hatte eben ein langes Gedächtnis.

 

 

Die abgelegenste der Äolen ist still und archaisch. Meist gut erhaltene Pflasterwege und steile Stufen bilden ein dichtes Wegenetz auf den Ostabhängen der Insel. Verwachsene Pfade ziehen sich weiter bis in die Gipfelregion. Gute Dienste tut ein bastone i frievula! Die steingepflasterten Wege, die aufgelassenen Terrassen, die herbe Vulkanlandschaft, das alles umgebende Meer und die Stille üben eine Faszination aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Eine detaillierte Beschreibung Alicudis und der anderen Inseln dieses faszinierenden Archipels findet sich im Reisehandbuch "Liparische Inseln. Insel- und Wanderführer", Reisebuchverlag Iwanowski.

 

 

 

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