Bis in die 1950er Jahre waren die "carretti siciliani" noch das gebräuchlichste Transportmittel der sizilianischen Landbevölkerung. So wie die "carretti" erst von dreirädrigen Ape und später moderneren Fahrzeugen abgelöst worden sind, hat auch die Landwirtschaft einen starken Wandel erlebt. An Bedeutung hat sie nichts eingebüsst, nur wird heute zum Teil mit modernsten Mitteln produziert. Die alten Wirtschaftswege, steingepflasterte Maultierpfade und Saumpfade, haben heute ihren Sinn verloren und verfallen, oder sie sind zum Teil asphaltiert worden. Nicht immer weil es notwendig war, sondern weil man dafür öffentliche Mittel ausgeben konnte. Einige der Wege wurden schon vor hunderten, ja vor tausenden Jahren begangen und sie zu schützen ist genauso wichtig wie der Erhalt eines griechischen Tempels, einer römischen Villa oder einer romanischen Kathedrale.
Es gibt viele gute Gründe sich auf den Weg zu machen, um Gesichter einer Insel kennen zu lernen, die viele Urlauber oft verpassen. Vielfältig wie Sizilien selbst führen die hier vorgestellten Touren auf aktive Vulkane, schroffe Adlerfelsen, durch tiefe Karstschluchten, über liebliche Olivenhügel und blühende Wiesen, zu antiken Stätten, durch schattige Eichenwälder, inmitten duftender Macchia und an den schönsten Küsten entlang. Wir folgen antiken Handelsstraßen, alten Maultierwegen, Wanderpfaden durch Naturschutzgebiete und gelegentlich schmalen Felsteigen. Die Auswahl reicht von spannenden Expeditionen mit Kindern, über gemütliches Genusswandern bis zu sportlichen Bergtouren. Wer es Johann Gottfried Seume gleichtun möchte und den "Spaziergang nach Syrakus" als Einladung versteht, findet auf Wolgang Timmers Website dazu jede Menge konkreter Anregungen! Zum Thema Seume findet im Sommer 2013 in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie BAd Boll die Sizilien-Reise "Spaziergang in Syrakus" statt. Einen Vorgeschmack aus Vogelperspektive einiger meiner Lieblingstouren bieten Google Maps-Ansichten – dazu mehr auf den detaillierten Wander-Seiten unten. Buon cammino in Sicilia!
Mit Einschränkungen ist es das ganze Jahr über möglich auf Sizilien zu Wandern. Sizilienkenner Goethe brachte es auf den Punkt: "im Frühjahr zum Staunen, im Herbst zum Genießen". Der Frühling beginnt zeitig im Februar mit der Mandelblüte. Von März bis Mai zeigt sich die Insel in vollster Blütenpracht, die primavera siciliana ist sprichwörtlich. Muss man bis zum April noch mit gelegentlichen Schauern rechnen (und auch die Frage nach geheizten Unterkünften nicht vergessen), ist der Mai die vielleicht schönste Wanderzeit. Der Blütenreigen erreicht seinen Höhepunkt. Ein guter Reisemonat ist auch noch der Juni, man darf jedoch nicht allzu wärmeempfindlich sein. Spätestens im Juli sollte man Wanderungen am besten auf die frühen Morgenstunden oder in die höheren Gebirgslagen verschieben. Im Sommer muss man sich im Gebirge vor Hitzegewittern in acht nehmen, v.a. am Ätna! Ab Mitte September bricht dann eine zweite sehr schöne Wandersaison an. Rein statistisch ist der Oktober der Monat mit den meisten Starkregenfällen (> 20 mm/h). Im Herbst wird es in Sizilien früher u.v.a. auch schneller dunkel als in Mittel- und Nordeuropa, darauf muss man bei der Tourenplanung achten. Mit Glück kann man noch im November und Dezember eine Reihe schöner Sonnentage erleben, nach Regen ist die Fernsicht phänomenal. Die beste Badezeit ist von Mitte Mai bis Ende September, dann misst das Wasserthermometer deutlich über 20 °C. Das Meer hält bis in den November annehmbare Badetemperaturen.
www.ilmeteo.it/portale/medie-climatiche/Sicilia – Klimadaten für alle Provinzen und alle Monate des Jahres, aktuelle Wettervorhersage auf der Hauptseite.
www.wetteronline.de – umfangreicher Wetterservice, Klimadaten.
www.windfinder.com – Wassersportler, Segler, Skipper und Kapitäne vertrauen auf diesen Wetterservice. Auch als App.
Zum Wandern in Sizilien ist die Standardausrüstung ausreichend: knöchelhohe, rutschfeste und gut eingelaufene Wanderschuhe, Sonnen- und Regenschutz, evtl. Wanderstöcke für steile Auf- und Abstiege oder zum Balancieren bei Bachüberquerungen. Bei Touren in höheren Lagen muss man zu allen Jahreszeiten auch warme Sachen einpacken. Sollte die Tour mal länger dauern als geplant, wird man sich über eine gute Stirnlampe freuen. Am Ätna haben sich bei langen Abstiegen über Aschefelder Gamaschen bewährt. Ein Fernglas dient nicht nur dem Beobachten von Vögeln, sondern manchmal auch dem Fernerkunden der nächsten Tour. Eine kleine Heckenschere hilft Hindernisse wie z.B. Brombeerranken aus dem Weg zu räumen. Im Tagesrucksack sollte noch Platz für ein Erste-Hilfe-Päckchen, Proviant und ausreichend (!) Trinkwasser sein. Ein GPS-Gerät kann, nichtzuletzt wegen der Track-Back-Funktion, nützlich sein!
" Viel mehr Gewicht als bei uns wird auf die äußere Erscheinung gelegt; man vermeide daher die nur für das Hochgebirge geeignete Lodenkleidung, die dem Italiener leicht lächerlich erscheint. Auch für Wandervögel hat er kein Verständnis." Baedeker's »Unter-Italien und Sizilien«, 1929 (sechzehnte Auflage)
Reihenunüblich habe ich in meinem im Michael Müller Verlag publizierten Reiseführer “SIZILIEN Wanderführer – mit 35 Touren“ auch Unterkünfte empfohlen. Hier einige meiner Lieblingsadressen:
TAORMINA UND PELORITANI
Hotel Villa Schuler. Das schönste Drei-Sterne-Haus von Taormina! Der deutschprachige Besitzer Gerardo Schuler hält wertvolle Wander- und Restaurant-Tipps bereit, Profi-MTBs für Gäste gratis und ein umwerfendes Frühstück à la carte. Piazzetta Bastione 16, www.hotelvillaschuler.com
Villino Gallodoro. Eine absolut entspannte Adresse in Mazzarò, dem Badestrand von Taormina. Gästeparkplatz. Via Nazionale 147, www.hotelgallodoro.it
Le Giare. Albergo-Ristorante in Italà. Padrone Lillo Crisafulli kennt sich als CAI-Mitglied mit Touren in den Peloritani bestens aus, natürlich auch auf dem Hausberg Monte Scuderi. Via S. Caterina 17, www.legiare.org
B&B Ai Tre Parchi. Matteo Ferettis B&B am Altstadtrand von Randazzo liegt strategisch günstig für Ausflüge in die umliegenden Naturparks Alcantara, Etna und Nebrodi. Matteo ist darüber hinaus passionierter Mountainbiker und kennt sich auch zu Fuß bestens aus. Via Tagliamento 49, www.aitreparchibb.com
ÄTNA
Corsaro. Das Hotel in Nähe des Rifugio Sapienza ist die erste Adresse, wenn man zeitig oder noch bis spät am Tage auf der Ätnasüdseite unterwegs sein möchte. Gute Küche und Vulkantipps von Besitzer Davide Corsaro. Piazza Cantoniera, www.hotelcorsaro.it
Azienda Trinità. Der von Marina und Salvatore Bonaiuto in Mascalucia geführte Agriturismo bietet freundliche Gästeunterkünfte im Grünen, einen Pool im reizvollen Landschaftsgarten und vorzügliche Küche. Der Wein stammt von Salvatores Ätna-Rebstöcken. Via Trinità 34, www.aziendatrinita.it
Palazzo Pozzillo. Franz und Zora Hochreutener haben einen Traum verwirklicht. In Pozzillo, einem kleinen, für sein gutes Quellwasser bekannten Fischerborgo am Fuße des Ätna betreiben sie ihre ebenso edle, wie kinderfreundliche Bleibe (A propos Bleibe: Mindetsaufenthalt 2 Tage. Dabei müsste es umgekehrt eine Aufenthaltsbeschränkung geben, damit auch andere Gäste in den Genuss kommen.). Und das Beste: Von der Terrasse aus hat man die Schiena dell'Asino mit den dampfenden und gelegentlich spuckenden Gipfelkratern im Blick. Nach einer Wandertour kann man dann direkt vom Palazzo zur Erfrischung ins Meer springen. Und das Allerbeste: Franz ist ein begnadeter (Fisch-)Koch und weiß dazu die besten Ätna-Tropfen zu kredenzen. Via Altarellazzo 8, www.palazzopozzillo.it
Rifugio Citelli. Die mit dem Auto zu erreichende Schutzhütte auf 1741 m am Fuße der Serra delle Concazze ist eine ideale Basis für Touren auf der Ätna-Nordseite. Die Unterkunft ist einfach, das Essen einfach gut. Giuseppe betreibt im nahen Zafferana Etnea auch das schicke B&B EtnaGlo. Im Winter stehen Tourenski-Ausrüstungen zur Verfügung! www.rifugiocitelli.net
Il Nido dell'Etna. Modernes Design-Hotel mit vorzüglicher Bergküche am Ortsrand von Linguaglossa. Der freundliche Besitzer Luigi Cordio ist Ski- und Golflehrer. Via G. Matetteotti, www.ilnidodelletna.it
MONTI IBLEI UND SÜDOSTEN
Gutkowski. Die Altstadthalbinsel Ortigia in Syrakus ist einer der schönsten Flecken Siziliens. Und eine der schönsten Bleiben ist seit Jahren das mit unfehlbar gutem Geschmack gestaltete und geführte Mini-Hotel von Paola Pretsch. Lungomare Vittorini 26, www.guthotel.it
Porta Pantalica. Der ruhig und landschaftllich schön gelegene Agriturismo ist an der Straße von Ferla nach Pantalicà ca. 4 km nach Ferla ausgeschildert. Ausgesprochen freundlicher Empfang, einfache Zimmer und vorzügliche Landküche. Gute Wandertipps. Contrada Mascà, www.portapantalica.it
Monteluce Country House. Gehobenes Preisniveau, aber auf jeden Fall eine gute Investition. Edles Gehöft in Nähe der Villa del Tellaro, der Naturpark Vendicari ist mit dem Auto oder Fahrrad schnell erreicht. Contrada Vaddeddi, www.monteluce.com
Le Stanze del Sole. Hübsch gestylte Frühstückspension in der unteren Altstadt von Ragusa (nicht in Ragusa Ibla!). Die sympathischen Bseitzer kennen die Monti Iblei bestens - auch zu Fuß. Via Diaz 15, www.lestanzedelsole.it
... und demnächst mehr.
Die EU-weite Notrufnummer 112 gilt auch in Sizilien. Die Bergrettung (Soccorso Alpino) erreicht man in Italien über die Notrufnummer 117 der Guardia di Finanza (Finanzpolizei, www.gdf.it). In Sizilien ist der Soccorso Alpino della Guardia di Finanza in Nicolosi am Ätna stationiert, der auch Rettungseinsätze in anderen Teilen der Insel koordiniert. In dringenden Fällen erreicht man die Rettungsstelle ( Pronto Soccorso) über die Notrufnummer 118 (www.118italia.it); in Palermo, Caltanissetta und Catania sind Rettungshubschrauber stationiert. In Sizilien ist die mobile Notrufnummer 334 9510149 des Soccorso Alpino e Speleologico (www.cnsas.it) frei geschaltet, eine Nummer die auch vom Club Alpino Italiano (www.caisicilia.it) empfohlen wird. Es ist nur leider keineswegs sicher, dass Notrufe auch auf Englisch, geschweige denn auf Deutsch entgegen genommen werden. Grundvoraussetzung einen Notruf im Gelände absetzen zu können, ist ein Handy mit geladenem Akku! Das Mobilfunknetz in ist Sizilien gut ausgebaut, doch in entlegenen Berggegenden gibt es auch Funklöcher. Ein GPS-Gerät hilft bei der genauen Lokalisierung der Unfallstelle. Beim Anruf um pronto soccorso (Unfallhilfe) bitten, den Ort und die Umstände des Unfalls so gut wie möglich beschreiben.
Verglichen mit Südtirol, steckt die Markierung von Wanderwegen in Sizilien noch in den Kinderbergschuhen. Die Situation in der Riserva dello Zingaro, wo es nicht nur gepflegte und bezeichnete Wanderwege, sondern am Parkeingang sogar eine Wanderkarte gibt, ist zwar kein Einzelfall mehr, aber immer noch die Ausnahme. Eine systematische Markierung der Gebirgswege in den Signalfarben Rot-Weiß-Rot des Italienischen Alpenvereins (Club Alpino Italiano) scheiterte bislang an Kompetenzstreitigkeiten. Es gibt aber auch positive Zeichen: 2013 hat der CAI begonnen Wege im Gebiet des Parco dell'Etna zu markieren. Die Naturparkverwaltungen haben zwar die touristische Bedeutung der Wanderwege erkannt, lassen aber selten Taten folgen. Ausnahmen bestätigen die Regel (siehe oben). Bereits markierte Wege werden nur selten regelmäßig gepflegt. Auch die Forstverwaltung weist Wanderwege aus, dabei kann es sich um eigens angelegte Fußpfade oder auch nur um die befahrbaren Forstpisten handeln.
Wanderungen in Sizilien folgen teils offiziellen Wanderwegen, in manchen Fällen aber auch historischen Wegen: Abschnitte antiker Verkehrswege, alte Hirten- oder Pilgerwege, Köhlerpfade, Wege der Schneesammler, gepflasterte und ungepflasterte Maultierwege. Die Wegbeschaffenheit reicht von breiten Schotterpisten über steingepflasterte Maultierpfade, angelegte Fußwege, die keine größeren technischen Anforderungen stellen, zu undeutlichen Trittpfaden, die z.T. über lockeres Gestein führen. Einige Wegabschnitte, auf die in Führern eigens hingewiesen wird, erfordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Der im Michael Müller Verlag publizierte Sizilien-Wanderführer zeichnet sich durch die GPS-gestüzte Aufzeichnung der Wanderrouten aus, die eine bislang nie erreichte Genauigkeit in der Kartendarstellung erlauben. Ein Zusatznutzen für Besitzer von GPS-Geräten (und des Buches!) ist die Möglichkeit sich Tracks inklusive Wegpunkten zu sämtlichen Touren von der Verlagssite downzuloaden.
www.caisicilia.it – der Italienische Alpenverein (Club Alpino Italiano, CAI) in Sizilien.
www.clubalpinosiciliano.it – der sizilianische Alpenverein (CAS).
Sizilien besitzt mit ca. 3000 Arten eine ausgesprochen reiche Flora und in Bezug auf Pflanzen die höchste Biodiversität im gesamten Mittelmeerraum. Die Gründe liegen in einer bewegten Erd- und Klimageschichte, dem Zusammentreffen mehrerer pflanzengeographischer Regionen und einer seit 6000 Jahren anhaltenden menschlichen Einflussnahme. Der Anteil von Endemiten ist hoch, darunter auch Relikt-Pflanzen aus dem Tertiär. Als Klima-Flüchtlinge der letzten Eiszeit wachsen in den Gebirgslagen der Nordküste und am Monte Etna Arten, die sonst in Mitteleuropa heimisch sind. Damit reicht das botanische Spektrum vom tropischen Papyrus bis zur Hochgebirgsvegetation. Nicht nur im Frühling während der berühmten primavera siciliana ist die form- und farbenreiche Pflanzenwelt Siziliens eine Reise wert. Und am besten lernt man sie zu Fuß kennen! Ein Bestimmungsbuch gehört ins Gepäck.
www.dipbot.unict.it – Auf der Website des Dipartimento di Biologia Università di Catania Infos zum Botanischen Garten Catania und zur Pflanzengeografie Siziliens (letztere auch auf Deutsch).
www.orchis.de/orchis/exdocs/siz01.htm – Exkursionsbericht einer Orchideenreise in Sizilien.
www.mare-mundi.eu – Das Mittelmeer-Portal des Meeresbiologen Robert Hofrichter ist auch am Festland eine gute Informationsquelle (der Link führt zum Kapitel "Flora" und ein Abschnitt beschreibt konkret auch Sizilien), seine Bücher zum Thema eine unendliche Fundgrube.
Küsten: Als einzige Blütenpflanze des Mittelmeeres bildet Neptungras (Posidonia oceanica) in einer Tiefe von 1-35 m unter der Wasseroberfläche dichte "Wiesen" auf sandigem Grund. Vom Vorhandensein der ökologisch wichtigen Seegraswiesen zeugen braune "Seebälle" am Strand, die aus abgerissenen und von der Brandung zu Kugeln gerollten Blattfasern bestehen. Zu den Strand-Pionieren zählen Meersenf, Levkoje, Strohblume und die silbrig-blaue Strand-Diestel (Eryngium maritimum). Mit ihren reinweißen delikat duftenden Blüten (Juli bis Oktober) ist die Dünen-Trichternarzisse (Pancratium maritimum) eine der schönsten Küstenpflanzen des Mittelmeerraums. Auf älteren, gefestigten Dünen wachsen Zedernwacholder, Mastix, Myrte, Steinlinde und die Wildform des Ölbaums. Im Rücken der Dünen finden sich z.T. Salzsümpfe und Marschen mit Meerbinsen, Schilf und dem sukkulenten Queller (Salicornia glauca).
Schluchten, Fiumare und Bachläufe: Von Juni bis September, wenn die meisten Mittelmeerpflanzen längst Früchte ausbilden, blüht in den breiten Fiumare-Tälern der Peloritani, im Alcántara-Tal und in den Cave der Monti Iblei der immergrüne Oleander (Nerium oleander). Seine bis zu 12 m langen Wurzeln erreichen selbst in trockensten Sommern noch wasserführende Schichten - das macht ihn auch zum ebenso anspruchslosen wie dekorativen Straßenbegleitgrün auf Autobahnmittelstreifen. Seine rosa Blüten duften angenehm nach Vanille. Vorsicht, die Pflanze ist in allen Teilen stark giftig! In den Auwäldern der Iblei-Schluchten stehen neben schlanken Pappeln, Weiden, Lorbeer (Laurus nobilis) und Schmalblättrigen Eschen auch Morgenländische Platanen (Platanus orientalis) mit ihren großen Kronen. An feuchten Standorten, oft aber auch als Windschutz angepflanzt, wächst das Spanische Rohr (Arundo donax). Mit Wuchshöhen von bis zu 6 m ist es das größte Gras Europas. Ein griechischer Mythos erzählt vom vergeblichen Liebeswerben des Hirtengottes Pan um die Nymphe Syrinx und der daraus resultierenden Erfindung der Panflöte.
Eine absolute Besonderheit ist der Echte Papyrus (Cyperus papyrus) am Ufer der Ciane, die wenige Kilometer südwestlich Syrakus aus einer Karstquelle entspringt. Papyrus wurde bereits in der Antike, nach einer anderen These im 10. Jh. durch die Araber eingeführt und war zeitweise in ganz Sizilien verbreitet. In Syrakus beschäftigt sich ein Papyrus-Museum (www.museodelpapiro.it) mit der Natur- und Kulturgeschichte des berühmten Tropengrases. Ein zweiter, weniger bekannte Standort liegt im Naturschutzgebiet von Fiumefreddo. Der "kalte Fluss" entspringt an den östlichen Hangfüßen des Ätna, wenige Kilometer südlich von Taormina. Fast nur Einheimischen bekannt, liegt an der nahen Mündung des Fiumefreddo einer der schönsten Strände Ostsiziliens, die Marina di Cottone.
Steppen: Beschränkt auf die trockensten und wärmsten Lagen im Süden der Insel wachsen Steppen, wie sie sonst typisch für Nordafrika sind. Hier spriessen die großen Horstgräser Diss (Ampelodesmos mauritanica) – auch als Mauretanisches Riesengras bezeichnet, Halfagras und auf lehmigen Böden das kleinere Espartogras. Alle drei Gräser wurden früher für Flechtarbeiten verwendet. Durch Brände begünstigt, breitet sich Diss in Garriguen und auf ehemaligen Acker- und Weideflächen aus.
Wiesen und Weiden: Die Farbenpracht des sizilianischen Frühlings und Frühsommers entfaltet sich am spektakulärsten auf Wiesen, brachliegenden Feldern, Weiden, in Olivenhainen und archäologischen Ausgrabungsstätten. Schon ab Dezember leuchtet der seit dem 18. Jh. heimisch gewordene, ursprünglich aus Südafrika stammende gelb blühende Nickende Sauerklee (Oxalis pes-caprae). Anemonen, Wucherblumen, Acker-Ringelblumen, verschiedenste Klee-Arten und roter Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas) setzen den Reigen fort. Im Frühsommer blühen die robusteren Disteln, darunter auch die Kardone (Cynara cardunculus), Wildform der Artischocke. Eine besonders auffällige Erscheinung ist das Gemeine Rutenkraut (Ferula comunis), eine bis zu 3 m hohe Staude mit großen gelben Doldenblüten. Der ebenfalls verwendete deutsche Name Riesenfenchel ist irreführend. Im Gegensatz zum viel zierlicheren Wilden Fenchel (Foeniculum vulgare), der wild gesammelt vielen sizilianischen Gerichten sein frisches Aroma verleiht, ist das Rutenkraut beinahe geruchlos. Die trockenen Vorjahresstengel können als Wanderstöcke geschnitten werden!
Macchie und Garrigue: Macchie und Garrigue gelten als Degradationsstufen immergrüner Steineichenwälder. Über Jahrtausende anhaltende Rodungen – oft mit Hilfe von Feuer – und anschließende Beweidung haben ein buntes Mosaik dieser artenreichen typisch mediterranen Vegetationsformen entstehen lassen. Auf extremen Standorten kommen sie natürlich vor. Nach Aufgabe der Landwirtschaft breiten sich auf alten Ackerterrassen und Weideflächen die sonnentoleranten Kräuter, Zwiebelgewächse, Gräser und Zwergsträucher der Garrigue wieder aus. Der Übergang von Garrigue zu felsigen Trockenrasen, auf denen vom März bis Juni oft massenhaft der Kleinfrüchtige Affodill (Asphodelus aestivus) blüht oder zur niederen Macchie, deren Aspekt Zistrosen (Cistus spec.), Stechginster und Mastix (Pistacia lentiscus) bestimmen, ist fließend. Einige der schönsten Garriguen und Macchien finden sich auf der Insel Maréttimo. Am Monte Cófano und im Zingaro gedeihen Zwergpalmen (Chamaerops humilis) in großen Beständen. Auf felsigen vollsonnigen Standorten in Küstennähe behauptet sich Baumartige Wolfsmilch (Euphorbia dendroides). Der bis zu 2 m hohe halbkugelige dicht verzweigte Busch ist zu allen Jahreszeiten eine eindrucksvolle Erscheinung. Im späten Frühjahr welken zum Ende der Blütezeit die Blätter, die sich wie alle grünen Teile der Pflanze rot verfärben. Den Sommer verbringt die Baumartige Wolfsmilch im blattlosen Zustand und erinnert dabei an Korallen. Mit Einsetzen der Winterregen treiben leuchtend grüne Blätter aus und im Frühjahr überzieht sich die Wolfsmilch mit gelb-grünen Blütenständen. Ihr Milchsaft ist ätzend und giftig! Die Baumartige Wolfsmilch wächst oft in Gesellschaft mit dem silbergrauen (Wermut (Artemisia arborescens).
In den immergrünen Buschwäldern der Macchie erreichen die verholzten Pflanzen Wuchshöhen von 2-5 m. Typisch sind auch Lianen wie Immergrüne Rose (Rosa sempervirens), Krappwurzel (Rubia peregrina), Stechwinde (Smilax aspera) oder Stechender Spargel (Asparagus acutifolius), dessen wild gesammelte Frühjahrstriebe auf Märkten als Gemüse verkauft werden. Auf kalkarmen oder sauren Böden dominieren Westlicher Erdbeerbaum (Arbutus unedo), Baum-Heide (Erica arborea) oder Gemeine Myrte (Myrtus communis), die sich von April bis August mit weißen duftenden Blüten bedeckt. Einen guten Eindruck von kalkliebender Macchie mit Phillyrea latifolia (Breitblättrige Steinlinde), Immergrünem Kreuzdorn (Rhamnus alaternus), Terpentin-Pistazie (Pistacia terebinthus), Blumen-Esche und dem sommergrünen, im Frühjahr rosablühenden Judasbaum (Cercis siliquastrum) erhält man bei einer Besteigung des Monte Pellegrino.
Wälder: Sizilien wurde in der Antike als waldreich und fruchtbar beschrieben. Die Flüsse waren damals bis weit ins Landesinnere schiffbar. Eine stärkere Entwaldung Siziliens begann in römischer Zeit, nahm aber erst im 16. Jh. und verstärkt im 19. Jh. katastrophale Ausmaße an. Wegen ihrer Abgeschiedenheit, als ehemals königliche Jagdreservate oder seit den 1980er Jahren als Naturschutzgebiete haben sich größere Waldgebiete erhalten. Wir durchstreifen auf unseren Wanderungen einige der schönsten Wälder Siziliens. Seit Mitte des 20. Jh. Jahren finden verstärkt Aufforstungsmaßnamen statt. Wurden früher v.a. aus Australien stammender Eukalyptus und die ebenfalls australischen Akazien, neben westmediterranen, leicht entflammbaren Aleppokiefern (Pinus halepensis) verwendet, forstet man heute soweit möglich standortangepasste Arten auf. Der letzte natürliche Aleppokiefernwald Siziliens steht im Mündungsgebiet des Fiume Ippari im Westen Ragusas unter Naturschutz.
Die Stein-Eiche (Quercus ilex) wäre ohne die wald- und bodenzerstörende Einflussnahme des Menschen die dominierende immergrüne Baumart im Mittelmeerraum. Geschlossene Stein-Eichenwälder, wie es sie z.B. noch an den westlichen Abhängen des Ätna, an den Nordflanken der Monti Sicani und vereinzelt in den Monti Erei gibt, sind sehr schattig. Umso intensiver leuchten im Frühjahr die purpurroten Blüten des Geschweiftblättrigen Alpenveilchens (Cyclamen repandum) und im Herbst die blassrosa Blüten des Neapolitanischen Alpenveilchens (Cyclamen hederifolium) am Boden. Zum charakteristischen Unterwuchs gehört auch der Stechende Mäusedorn (Ruscus aculeatus), dessen stechende "Blätter" in Wahrheit blattartig verbreitete Stengel sind, auf denen die winzigen weißen Blüten und ab August die roten Beerenfrüchte aufsitzen. Die Zweige werden gerne als Weihnachtsschmuck verwendet, früher nutzte man sie zur Mäuseabwehr in der Speisekammer. Daran erinnert auch der italienische Name Pungitopo ("Stich di Maus"). Auf silikatreichen Böden wächst die immergrüne Kork-Eiche (Quercus suber), deren Borke zumindest früher geerntet wurde.
Über 500 m Meereshöhe löst sommergrüner Eichenmischwald die immergrünen Stein-Eichenwälder ab. Die Flaum-Eiche (Quercus pubescens) ist der Charakterbaum der submediterranen Laubwaldstufe. Neben den Eichen wachsen hier Französischer Ahorn, Hopfenbuche, Orientalische Hainbuche, Zürgelbaum und Manna-Esche (Fraxinus Ornus), die im Gegensatz zu anderen Eschen-Arten von Mai-Juni auffällige weiße Blüten trägt. In den Madonie wird bei Castelbuono die Manna- oder Blumen-Esche seit dem 17. Jh. angebaut. Der aus Rindeneinschnitten gewonnene süßliche Saft wird getrocknet als leichtes Abführmittel verwendet. Ob die Esskastanie (Castanea sativa) in Sizilien natürlich vorkommt oder von den Römern eingeführt wurde, ist nicht abschließend geklärt. Als Nutzbaum hat sie in der submediterranen Laubwaldstufe seit der Antike eine starke Ausbreitung erfahren. Oft werden die Kastanien auf den Stock gesetzt und die wieder austreibenden dünnen Stämme gefällt und als Stützholz verwendet. Im Herbst werden die Früchte (Maronen) gesammelt und im Winter auf Holzkohlen gegrillt in Städten auf der Straße verkauft. In Höhen zwischen 800 und 1300 m und auf feuchten Böden bilden Zerr-Eichen (Quercus cerris) dichte Wälder. Auf feuchteren Standorten wächst auch die Stechpalme (Ilex aquifolium), deren größte Bestände in den Madonie zu finden sind. Die roten Beeren und Blätter sind sehr dekorativ, aber auch stark giftig! Unangefochtener Star der sommergrünen Eichenmischwälder ist die im Mai blühende Großblättrige Pfingstrose (Paeonia mascula). Zu den schönsten Standorten zählt der Bosco della Ficuzza. Sie wachsen aber auch im Bosco di Malabotta und in den Madonie.
In höheren Gebirgslagen bilden Buchen (Fagus sylvatica) ausgedehnte Wälder, die in ihrer Artenzusammensetzung mitteleuropäischen Buchenwäldern ähnlich sind. Die Buchen haben Sizilien als Klima-Flüchtlinge während der Eiszeiten erreicht und finden hier ihre südliche Verbreitungsgrenze. In den Madonie und am Ätna wachsen sie bis an die Waldgrenze, dann allerdings nur noch in Gestalt niedriger Sträucher. Von den noch in der Antike weit verbreiteten Nébrodi-Tannen (Abies nebrodensis) überleben streng geschützt die letzten Exemplare im Vallone Madonna degli Angeli in den Madonie. Ebenfalls während der Eiszeiten eingewandert, bilden Birken (Betula aetnensis) am Ätna inzwischen eine eigene Art. Die schönsten Birkenwälder wachsen inmitten schwarzer Lava zwischen 1300 und 1900 m Höhe auf der Nordostseite. Wie Buchen, erreichen auch Birken in Buschform die Baumgrenze.
Hochgebirgsvegetation: In extremen Lagen und oberhalb der Baumgrenze beginnt das Reich der Dornpolsterpflanzen. Beispiele gibt es in den Madonie. Besonders ausgeprägt ist diese in Europa seltene Vegetationslandschaft am Ätna. Neben Berberitzen und Kriechwacholder ist es v.a. endemischer Ätna-Tragant (Astragalus siculus), der in Höhen zwischen 2000 und 2500 m im schwarzen Lavasand bizarre Polsterlandschaften formt und dabei die lockeren Steilhänge stabilisiert. Im Windschutz der dornigen Kissen wachsen Ätna-Veilchen (Viola aetnensis), das weißfilzige Ätna-Greiskraut (Senecio aetnensis), Sizilianischer Rainfarn und Gräser. Einige Blütenpflanzen, wie der Ätna-Schildampfer (Rumex aetnensis), die Ätna-Kamille (Anthemis aetnensis) oder Ätna-Greiskraut steigen vereinzelt bis auf 3000 m auf. Ansonsten gedeihen in diesen unwirtlichen Höhen nur noch Flechten.
Nutzpflanzen: Sizilien ist ein uraltes Kulturland. Den Granatapfel (Punica granatum) führten die Punier ein, Oliven und Wein die Griechen. Sizilien zählt heute zu den führenden Olivenölproduzenten Italiens und die sizilianischen Weine werden längst nicht mehr nur als kräftige Verschnittweine exportiert. Sie mischen inzwischen auch international in der Spitzenliga mit. Die Römer machten Sizilien zu ihrer ersten Kornkammer und immer noch prägen endlose Hartweizenschläge das Landschaftsbild Innersiziliens. Im Mittelalter erlebte Siziliens Landwirtschaft einen großen Aufschwung unter den Arabern, die nicht nur Bewässerungstechniken und die Terrassenwirtschaft einführten, sondern auch zahlreiche Kulturpflanzen wie Zitronen, Orangen, Pistazien, Maulbeerbäume (für die Seidenraupenzucht), Zuckerrohr und Dattelpalmen. Auch wenn die Früchte der Dattelpalmen im sizilianischen Klima nicht reifen, finden schmuckvoll geflochtene Palmwedel zur Osterzeit reiche Verwendung. Das wichtigste Pistazienanbaugebiet Siziliens liegt an den Westhängen des Ätna bei Bronte. Noch bis Mitte des 20. Jh. war die Conca d’Oro bei Palermo ein wichtiges Agrumenanbaugebiet. Die meisten Zitronen- und Orangenhaine fielen mafiöser Baupolitik der Nachkriegszeit zum Opfer. Im Vorort Ciaculli gibt es von Slow Food gefördert noch einige Mandarinenhaine. Sizilien ist bekannt für Zitronen und die Blut- oder Moro-Orangen, die ausschließlich an den Hängen des Ätna und in der Küstenebene von Lentini gedeihen. Die Entdeckung Amerikas bescherte Sizilien eine ihrer Charakterpflanzen, den Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica). Feigenkakteen werden der süßen Früchte wegen angebaut und Bauern nutzten die schnell wachsende Pflanzen gerne als natürlichen "Stacheldraht". Häufig verwildern Feigenkakteen auf felsigen Hängen zusammen mit den ebenfalls aus Mittelamerika stammenden Agaven.
Botanische Gärten und Parkanlagen: Sizilien hat eine lange und glückliche Gartengeschichte, die zur Zeit der Magna Graecia beginnt. Ein Besuch der Villa Romana del Casale vermittelt eine Idee von römischer Gartenkunst. Die Literatur berichtet von den Lustgärten arabischer Emire, als deren gelehrige Erben auch in dieser Hinsicht die Normannen und Kaiser Friedrich II. sich erwiesen haben. Die barocke Gartenkunst blühte in der Hauptstadt während des Exils des politisch völlig uninteressierten, für agronomische Fragen jedoch aufgeschlossenen bourbonischen Königs Ferdinand IV. noch einmal auf. Ende des 18. Jh. entstand auch der Botanische Garten von Palermo (www.ortobotanico.palermo.it), einer der schönsten seiner Art. In der benachbarten Villa Giulia suchte Goethe nach der "Urpflanze". Im subtropischen Klima Palermos gedeihen auch tropische Arten. Australische Gummibäume (Ficus magnolioides) z.B. erreichen mit ihren Luftwurzeln riesenhafte Ausmaße. Birkenfeigen (Ficus benjamina), in unseren Breiten als biedere Büropflanzen bekannt, wachsen hier zu stattlichen Alleebäumen heran. Der Botanische Garten von Catania (www.dipbot.unict.it), 1858 gegründet, ist für seine Sukkulenten-Sammlung bekannt. Schöne historische Stadtparks besitzen außer Palermo und Catania auch Taormina, Piazza Armerina, Caltagirone und Ragusa Ibla.
Die Chancen, in Sizilien auf Wanderungen Grosswild anzutreffen, sind gering. Bär, Wolf oder Rothirsch sind spätestens seit dem 19. Jh. durch unkontrollierten Waldeinschlag und Wilderei ausgerottet, andere wurden durch die Weidewirtschaft verdrängt. Dabei war das Hirschkitz (griech. nebros) einst Namensgeber der Nébrodi. Die größeren Waldgebiete am Ätna, in den Nébrodi und Madonie sind Rückzugsgebiet für Wildschweine, Füchse, Baummarder und scheue Wildkatzen. In den 1980er Jahren wurden in den Madonie Dammhirsche und auf Maréttimo Mufflons erfolgreich ausgewildert.
Der einzigen auf Sizilien vorkommenden Giftschlangenart, der Aspisviper (Vipera aspis), wird man auf Wanderungen nur selten so nahe kommen, dass man ihren deutlich vom Körper abgesetzten dreieckigen Kopf, die aufgestülpte Schnauze und die senkrecht geschlitzten Augen erkennen könnte. Die tagaktiven Vipern bevorzugen trockene, steinige Lebensräume und fliehen bei Störungen (Bodenerschütterungen). Knöchelhohe Wanderschuhe sind der beste Schutz! Häufiger ist in der Macchia und auf Feldwegen die Begegnung mit der ungiftigen Gelbgrünen Zornnatter (Hierophis viridiflavius). Die flinken tagaktiven Tiere, in Süditalien und Sizilien in schwarzer Pigmentfärbung vorkommend, werden bis zu 2 m lang. Wenn es auf Wanderungen hektisch huscht, dann sind meist Ruineneidechsen (Podarcis siculus) oder Mauereidechsen (Podarcis waglerianus) unterwegs. Etwas seltener sind Smaragdeidechsen (Lacerta bilineata), deren Männchen an der auffällig blauen Kehlfärbung leicht zu erkennen sind. Mauergeckos (Tarentola mauritanica) huschen nicht nur über Trockensteinmauern, sondern klettern auch in Häusern umher. Da sie sich von Insekten (Stechmücken!) ernähren, ist ihre Gesellschaft erfreulich.
Sizilien ist ein Eldorado für Vogelbeobachter. Auf halbem Weg zwischen Europa und Afrika gelegen, ist die Insel Rast- und Winterquartier zahlloser Zugvögel, der Stretto di Messina die Hauptroute ziehender Raubvögel. Zu den wichtigsten Raststationen zählen im Frühjahr und Herbst die Insel Maréttimo, die Lagunen bei Trapani und die Mündungsgebiete von Plátani und Simeto. Alleine in der Riserva di Vendicari wurden bislang über 200 Vogelarten beobachtet, das ganze Jahr über finden sich Flamingos (Phoenicopterus ruber) ein. Sizilien ist auch Brutplatz großer Greifvögel. Im Parco dei Nébrodi sind mit Erfolg wieder Gänsegeier (Gyps fulvus) angesiedelt worden. In unzugänglichen Felswänden der Riserva dello Zingaro nisten die scheuen Habichtsadler (Hieraaetus fasciatus). Zahlreiche Falkenarten sind in den Schluchten der Monti Iblei zu beobachten. Der Italienische Bund für Vogelschutz LIPU unterhält in Sizilien mehrere Naturschutzgebiete und bietet vogelkundliche Führungen an. Auf regionaler und lokaler Ebene, sowie als Betreiber weiterer Naturschutzgebiete engagiert sich auch der World Wildlife Fund Sicilia.
www.mare-mundi.eu – Das Mittelmeer-Portal des Meeresbiologen Robert Hofrichter ist auch am Festland eine gute Informationsquelle, seine Bücher zum Thema eine unendliche Fundgrube.
www.wwf.it/sicilia - Der WWF Sicilia betreut z.Z. vier Naturschutzgebiete in Sizilien.
Quer durch Sizilien verläuft die Kollisionszone von Afrikanischer und Eurasischer Kontinentalplatte. Im Laufe der bewegten Erdgeschichte wechselten sich Sedimentationsprozesse mit Phasen der Gebirgsbildung und vulkanischer Tätigkeit ab. Bei aller geologischen Komplexität lässt sich die größte Mittelmeerinsel in drei Landschaftszonen gliedern.
Parallel zur Nordküste verläuft in Fortsetzung des Kalabrischen Apennin eine Faltengebirgskette, im Wesentlichen aus widerständigen Kalken, Quarzsandsteinen und kristallinen Gesteinen aufgebaut. Die Madonie zählen seit 2004 zum Netzwerk der Global Geoparks (www.globalgeopark.org, www.parcodellemadonie.it). Dazu gehören weltweit ausgewiesene Gebiete, in denen die Erdgeschichte erlebbar gemacht wird. Durch Aufschlüsse und Lehrpfade wird in den Madonie-Bergen beinahe die gesamte geologische Entwicklungsgeschichte Siziliens erfahrbar.
Im Süden schließt sich, einen Großteil der Insel einnehmend, ein Hügelland an, ebenfalls gebildet von emporgehobenen Meeressedimenten und Evaporiten wie Salz, Gips und Schwefel. Der Monte Altesina nördlich der Provinzhautpstadt Enna ist Teil der Global Geoparks (www.globalgeopark.org,www.roccadicerere.eu).
Das Kalktafelland der Monti Iblei im Südosten ist ein empor gehobener Teil der Afrikanischen Platte, der nicht in die Faltung mit einbezogen wurde. Die ältesten Laven Siziliens liegen dem Kalksteinplateau der Monti Iblei auf. Der 986 m hohe Monte Lauro ist der Rest eines untermeerischen Vulkans, dessen Aktivität bis ins frühe Pleistozän (2 Mio. Jahre B.P.) andauerte. An den Hängen des Monte Lauro entspringt der Fiume Ánapo, daher die dunklen basaltischen Schotter im hellen Kalkgeröll des Flussbettes.
Deutlich jünger ist der Ätna, dessen Aufbau als Schichtvulkan vor ca. 100.000 Jahren begann. Mehr als 95% seiner Förderprodukte sind ausgeflossene Laven. Überwiegend sieht man erstarrte dunkelgraue Aa-Lavaströme, deren Oberfläche scharfzackige Schlackeblöcke bedecken. Ohne angelegte Wege wären sie unpassierbar. Seltener ist Pahoehoe-Lava, die beim Erkalten glatte, wulstige Oberflächen hinterlässt. Bei explosiver Aktivität werden Schlacke und Asche gefördert. Bedingt durch hohen Eisengehalt weisen sie eine dunkelgraue bis schwarze Farbe auf. Durch Oxidation entstehen bräunliche bis tiefrote Farbtöne.Seit 2013 zählt der Ätna zum UNESCO-Weltnaturerbe. Die Gründe sprechen für sich: Es handelt sich um den höchsten mediterranen Inselvulkan und einen der aktivsten Strato-Vulkane der Welt. Der Vulkan, der schon in der antiken Mythologie eine Rolle spielte, beeinflusse bis heute "Vulkanologie, Geophysik und andere wissenschaftliche Disziplinen", die sich mit der Erde befassten, hieß es in der Begründung.
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